Wie alles begann ...
Vom "Krempels"-Verein zum Verein für Heimatpflege EPFENBACH e.V.
Der Grundstock für unserem Verein wurde 1965 gelegt. In den ersten Jahren nannte man ihn "Krempels"-Verein, weil sein Gründer, der Epfenbacher Neubürger Helmut Förster mit dem Sammeln von "altem Krempel" begann. Heute gehört der Verein für Heimatpflege zu den renommierten Vereinen des Ortes und hat schon Beachtliches geleistet! Neben Verein gibt es im Ort noch weitere Vereine, die das Dorfleben bereichern und bei der Bevölkerung eine breite Zustimmung finden. Eine ausführliche Auflistung gibt es auf der Internetpräsenz unserer Gemeinde Epfenbach zu lesen.
Die Entstehung unseres "Vereins für Heimatpflege" im Detail:
Da wird im Spätsommer 1945 ein junger Obergefreiter aus amerikanischer Gefangenschaft nach Deutschland entlassen. Und weil er nicht in seine Heimat im sächsischem Vogtland will - dort residiert schließlich die russische Besatzungsmacht - kommt er auf der Suche nach einer Bleibe mehr zufällig als geplant nach Epfenbach. Hier feiert man zum ersten mal nach dem Krieg wieder Kerwe, es war Samstag, der 18. August 1945, das dritte Wochenende im Monat. Und offenbar wird unser Landser durch die Festlichkeiten so animiert, dass er später nach weiterem Herumsuchen doch wieder nach Epfenbach zurückkommt, hier die Frau für sein Leben findet und sich letztlich in unserem Örtchen niederlässt.
Helmut Förster wurde für Epfenbach zum Glücksfall. Tätig in den vielen Vereinen am Ort hat er rasch Anschluss gefunden und war bei den Einheimischen gern gesehen. Er ging mit offenen Augen durch den Ort, sah, was sich so alles veränderte. Der Drang nach einem neuen Anfang nach dem verlorenen Krieg erfasste auch dieses Dorf, die alten überholten Gegenstände wurden weggeworfen und Neues angeschafft, nicht anders als sonst wo im Nachkriegsdeutschland.
Helmut Förster fing an zu sammeln: Alte Arbeitsgeräte, Einrichtungsgegenstände, Geschirr, Küchengeräte, Schriftstücke, Möbel - vieles, was dem einen als alt, überkommen erschien und dem Schuttplatz übergeben wurde, fand sein Interesse. "Bei Flurgängen und dem zufälligen Anblick des später geschaffenen Müllplatzes bot sich mir ein Bild des Grauens, was Menschen alles als wertlos wegwarfen. Wenn ich da ein altes Spinnrad, ein Stück Werkzeug oder gar eine alte Bibel fand, war für mich Alarm gegeben, etwas zu unternehmen".
Und er unternahm etwas: Am 02. Dezember 1965 gründete er gemeinsam mit sieben weiteren heimatkundlich Interessierten (Doris Sauter, Bürgermeister Willi Kuch, Alfons Hafner, Roland Schwab, Herr Freibott, Herr Keydel und Lehrer Aue) den "Arbeitskreis zur Heimatpflege Epfenbach". Helmut Förster regte an, das gegenwärtige Ortsbild fotografisch als Bestandsaufnahme festzuhalten. Er wurde aktiv, indem er bei Renovierungs- oder Umbauarbeiten an Epfenbacher Häusern die Eigentümer ansprach und um "die alten Dinge" bat, die im Haus als überflüssig angesehen wurden. Um noch tatkräftigere Unterstützung zu finden, vergrößerte er rasch den Arbeitskreis. Neben Helmut Förster waren nun insgesamt fünfzehn Personen dabei, allem voran der Bürgermeister und seine Frau, ein Bauingenieur, ein Dr. phil., ein Zimmermeister, ein Maurer, andere Handwerker, ein Gastwirt, eine Hausfrau, eine Verkäuferin, ein Bankkaufmann und ein Kaufmann. Ein bunter Personenkreis.
Nun war die Arbeit leichter zu bewältigen. Damals musste der untere Stock in seinem neu erbauten Haus ein wahres Lager an gebrauchtem Gut gewesen sein und als ihm die Gemeinde Räume im alten evangelischen Schulhaus zur Verfügung stellte, konnte er diese Sachen öffentlich machen. Er, der Nicht-Epfenbacher, zeigte den hiesigen Bewohnern, welche Schätze und Überlieferungen vorhanden waren.
Und nun fand seine Arbeit weite Anerkennung, viele Einheimische begannen, ihn zu unterstützen und dem nun aus der Arbeitsgruppe am
6. Oktober 1975 entstandenen "Verein für Heimatpflege Epfenbach e.V." beizutreten und ihm so auch eine finanzielle Basis zu schaffen, die weitere Möglichkeiten eröffnete.
Nun folgten zahlreiche Auszeichnungen für seine langjährigen Verdienste:
Am 6. Juni 1986 erhielt er die "Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg", drei Monate später die "Medaille für Verdienste um die Heimat Baden-Württemberg".
Der Höhepunkt des Schaffens von Helmut Förster und seiner Mitstreiter war im Jahr 1989 die Eröffnung seiner Sammlung in einem eigenen Gebäude, dem Heimatmuseum Epfenbach im Kreisental . Anlässlich der Eröffnung des Museums wurde Helmut Förster das "Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" verliehen, die Urkunde trägt die Unterschrift des Bundespräsidenten Richard von Weizäcker.
Im Jahr 1990 erhielt das Heimatmuseum Epfenbach vom Arbeitskreis Heimatpflege beim Regierungspräsidium Karlsruhe die Plakette "Vorbildliches Heimatmuseum".
Der Gründer Helmut Förster starb völlig unerwartet am 11. November 1993. Noch heute aber sind seine Ideen Grundlage der weiteren Arbeit des Vereins. Eine Bilderwand im ersten Stock des Epfenbacher Heimatmuseums ist ihm und seiner Arbeit gewidmet.